Gefangen im Paradies: Tag 12 in Santo Domingo mit dem Coronavirus

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Wie schwer es mittlerweile ist, in den Supermarkt zu gelangen

Auf der anderen Seite haben mich aber auch die Dominikaner ziemlich überrascht. Auch wenn ich nur für einen verschwindend geringen Teil der Bevölkerung der Dominikanische Republik und deren Hauptstadt Santo Domingo sprechen kann, so befolgen Sie sehr löblich die ihnen auferlegten Anweisung.

Natürlich weiß ich nicht, wie es im Rest des Landes ausschaut und ob es überall verhältnismäßig ruhig und gesittet bleibt. In Relation zu allen anderen gesehen ist es jedoch in der kolonialen Altstadt von Santo Domingo ziemlich ordentlich und gesittet zugegangen bisher.

Noch vor zwei Wochen schrieb ich Folgendes über die Dominikaner:

“Was interessieren mich die Probleme anderer Menschen? Mir geht es prima und ich habe keine Probleme. Ich genieße mein Leben und habe keine Sorgen, solange ich ausreichend versorgt bin und genügend zu essen und zu trinken habe. Gracias a Dios!

Dominikanische Lebenseinstellung

Soweit hat sich auch an der Grundeinstellung gar nix geändert. Nur das die Anzahl der Probleme sich drastisch vermehrt hat und sich als eine kollektive Herausforderung bewahrheitet hat. Insbesondere der Part ‘genügend zu essen und zu trinken’ würde natürlich auf die Probe gestellt werden, wenn einer dieser Ernstfälle eintritt. Auch die Dominikaner haben sich wie alle anderen Menschen auf der Welt überversorgt und allerbestens für schlechte Zeiten eingedeckt.



Nun sind die obigen beiden Fotos schon mehr als zwei Wochen alt. Ich war natürlich gespannt, wie es mit der nationalen Versorgung allerlei Produkten in den Supermärkten ausschaut. Engpässe sind natürlich niemals gänzlich ausgeschlossen, wenn Leute massiv die Supermärkte leer kaufen.

Also ging ich wieder zu den beiden Supermarkt wo ich die Fotos aufgenommen habe. Ich war natürlich gespannt, was sich in der Zwischenzeit geändert hat. Ich kam aber gar nicht erst rein.

Der Supermarkt von dem ich das linke Foto aufgenommen habe, lässt keine Kunden mehr ohne Atemschutzmaske rein. In meinem Fall ist das doppelt ärgerlich gewesen, da es schon Nachmittag war und die Märkte bald schließen würden. Also lief ich zur nächsten Apotheke, um auch eine Atemschutzmaske zu ergattern. Leider hatte sowohl diese Apotheke wegen des Coronavirus geschlossen, als auch die übernächste. Etwas verärgert ging ich dann also wieder nach Hause und musste es am nächsten Tag erneut versuchen.

Wie kamen also die Leute an Atemschutzmasken, wenn alle potenziellen Verkäufer und Händler geschlossen haben? Zum Glück kam ich dann auf eine clevere Idee eine bereits vorhandene Maske einfach umzufunktionieren und zweckzuentfremden:



Mit solch einer Maske geht man normalerweise Banken überfallen. Da diese aber momentan ohnehin entweder geschlossen oder noch besser bewacht als sonst sind, fällt diese Aktion schon mal weg.

Das ist eigentlich eine Go-Kart Maske, die man unterhalb des Helms anziehen sollte. Ich habe sie damals anziehen müssen, als ich den Tagesrekord auf der Go-Kart-Bahn gebrochen habe:



Ziemlich sensationell also, dass dieses kostenlose Gimmick ein 3/4-Jahr später nochmal zu irgendetwas dienen sollte. Auch wenn der Schutz natürlich nur minimaler Natur ist. Die Maske ist dermaßen schlecht isoliert, dass mein Bart locker durch den Stoff hindurchgepiekst hat. War dem Personal im Supermarkt aber egal. Sie haben letztlich jeden reingelassen, der auch nur über irgendeinen Schutz für das Gesicht verfügte. Und wenn es nur ein Schal war. Super sinnvolle Regel also.

Mal überlegen, was ich bei einer möglichen Latexhandschuhpflicht zweckentfremden werde 😇

Nun war es allerdings mit dieser Pflicht zum Atemschutz leider noch nicht getan. Vielmehr wurde meine von Natur aus äußerst limitierte Geduld fortwährend durch die überstrengen Maßnahmen des Supermarktes zusehends auf die Zerreißprobe gestellt. Als wäre der Maskenzwang nicht schon Drangsalierung genug, hat der Supermarkt nun den Zugang auf nur etwa 50 Menschen beschränkt. Gleichzeitig noch den zweiten Ein/-Ausgang versperrt und lediglich vier Kassen geöffnet, um die Lage für alle gleich zu verkomplizieren.



Komplett behämmert und natürlich durch fast nichts zu rechtfertigen. Wenn sich drinnen nicht die Leute ballen und anstecken sollen, so tun sie es dann halt draußen in der Schlange vor den Türen. Das löst keine Probleme, sondern verlagert und verschärft sie nur. Im Gegenteil: Jeder Mensch, der die Schlange beim ersten Mal sieht, glaubt natürlich seinen Augen kaum und vermutet eine Lebensmittelknappheit mit baldigen Ausschreitungen.

Weil ich also keine Lust und Geduld auf dieses Szenario hatte, bin ich dann auf den nächsten Supermarkt ausgewichen. Dieser ist einen guten Kilometer Fußweg entfernt und mindestens viermal so groß wie dieser kleine City-Supermarkt. Ich rechnete mir also etwas höhere Chancen dort aus. Das hat sich leider nicht bewahrheitet, da auch der zweite Supermarkt ähnliche Maßnahmen bezüglich der Warteschlangen verfolgte:



Und diese Warteschlange war noch wesentlich länger und ging über zwei Blocks. Nun, also wieder zurück zum ersten Supermarkt. Dort hat sich jedoch natürlich leider in der Zwischenzeit die Warteschlange draußen vergrößert und reichte nun ebenfalls länger als einen Block.



Nächste Seite: Und wie schaut es im Supermarkt aus?

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