Wie fühlt es sich an, wenn wir zwischen zwei Welten stecken? Obwohl es nur einen Planeten gibt, auf denen wir Menschen leben, wird dieses Sprichwort oft und gerne genutzt. Steckt hinter diesem salopp geäußerten Spruch vielleicht etwas mehr als nur die bloße Orientierungslosigkeit und Suche nach Identifikation? Ich habe mir ein paar tiefgründige Gedanken um den Begriff eines Expats gemacht und verschiedene Perspektiven analysiert, wenn man zwischen zwei Welten steckt und warum es auch mir mal genauso ging.
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Ungefähre Lesezeit: 15 Minuten
Auch ich habe bereits dieses Gefühl gehabt, zwischen zwei Welten zu stecken. Daher fällt es mir etwas leichter diesen außergewöhnlichen Zustand zu beschreiben. Zwischen zwei Welten zu stecken ist allerdings eher als Sinnbild zu verstehen. Es geht in diesem Artikel nicht um interstellare Weltraumreisen. Die beiden Welten symbolisieren lediglich unterschiedliche Gesellschaften, die sich sowohl geographisch als auch kulturell voneinander abgrenzen.
Voraussetzungen für ein Gefühl, zwischen zwei Welten festzustecken
Es gibt einige Voraussetzungen, die erfüllt sein wollen bevor wir überhaupt an diesem Dilemma leiden können. Denn zwischen zwei Welten zu stecken ist leichter gesagt als getan. Was genau bedarf es, bevor ein solches Gefühl des Feststeckens ausgelöst werden kann?
Mindestanforderung: Eine weitere Welt
Als erste Prämisse sei gesagt, dass es mindestens eine zweite Welt geben muss. Ohne die Existenz einer solchen zweiten Welt kann sich kein fremdartiges Gefühl entwickeln. In nur einer einzigen Welt lässt es sich bequem verbleiben ohne das Gefühl, jemals in einer anderen Welt festzustecken zu können.

Sobald wir aber eine zweite Welt von mindestens gleichartiger Beschaffenheit und Qualität oder andersartiger kennen lernen, kann sich ein intrapersonalles Dilemma in uns entwickeln. Das ist leicht erklärt: Es sagt uns in der anderen Welt mindestens genauso gut zu, wie in unserer angestammten Welt.
Nun wissen wir plötzlich nicht mehr, welcher der beiden Welten wir unseren Vorzug geben möchten. Schließlich haben beide Welten vielfältige Vor- und Nachteile zu bieten und ringen uns einen harten Kampf um unsere Präferenz ab.
Je unterschiedlicher die Welten, desto besser
Nebst der schieren Existenz einer zweiten Welt sollten beide dieser ominösen Welten so entfernt und andersartig wie nur möglich voneinander sein. Erst durch die bewussten Unterschiede der einzelnen Merkmale entwickelt sich ein starker Kontrast und definierter Charakter zwischen den beiden Optionen.

Je stärker sich die eine Welt von der anderen in gewissen Ausprägungen und Charakteristika abhebt, desto eher werden uns beiderseitige Unterschiede und die jeweiligen Vorzüge bewusst.
Allerdings ist sowohl Wahrnehmung und Identifikation einer zweiten Welt rein individueller Natur und nur schwer zu bestimmen oder gar zu berechnen. Wo für den einen der Besuch in einem anderen Stadtteil oder einer nahegelegenen Ortschaft bereits als ‚eine völlig andere Welt‘ vorkommt, so gibt es viele andere Menschen, die schon andere Länder, Sprachen, Kulturen und Ethnien benötigen, um wirklich eine andere Welt bestimmen zu können.

Wann sich dann eine gefühlte zweite Welt auftut und wie unterschiedlich sie sich anfühlt ist nur schwer in Worte zu fassen und schon gar nicht durch Zahlen zu bestimmen. Es ist lediglich ein individueller Impuls, der sich für jeden Menschen anders anfühlt. Jedoch wird eine konkrete Variable benötigt, bis sich das Gefühl für eine zweite Welt entwickelt: Der Faktor Zeit.
Der Faktor Zeit bestimmt über den Grad der Intensität unseres Bezugspunktes zur fremden Welt
Wer also kommt wirklich in Frage, zwischen Welten feststecken zu können?
All jene Menschen, die besonders viel Zeit an einem für sie zuvor so fremd erscheinenden Ort verbringen, verspüren irgendwann eine gewisse Zugehörigkeit. Denn erst mit genügend verstrichener Zeit empfinden und entwickeln wir einen emotionalen Bezugspunkt zur anderen Welt. Bezugspunkte können wahrlich alle Elemente und Aspekte sein, die eine andere Welt zu bieten hat.

Alle interpersonalen Expressionen wie Sprache, alle Arten der schönen Künste, Mode und Make-Up, Kultur, schrullige Verhaltensweisen, ja sogar gewisse kapriziöse Bewegungen, kulinarische Köstlichkeiten und extrovertierter Lifestyle. Je expressionistischer und deutlich wahrnehmbarer ein vom Menschen ausgehender Bezugspunkt, desto eher können wir eine gewisse Emotionalität aufbauen, einen Gefallen daran finden und uns schließlich mit diesen Merkmalen der anderen Welt identifizieren.
Aber auch natürliche Elemente wie die lokale Flora und Fauna oder mikroklimatische Zonen und ihre einhergehenden Elemente können uns Bewunderung abringen. Schließlich bringen wir wohl eher die Einzigartigkeit einer natürlichen Umgebung mit einem emotionalen Bezugspunkt in Verbindung als ein von Menschenhand geschaffenes Bauwerk in einer Betonwüste.

Gehen wir also davon aus, dass innerhalb der anderen Welt sowohl Mensch als auch Natur einen gewissen Reiz auf uns ausüben und uns gut gefallen. Vielleicht sogar uns so sehr gefallen, dass sie uns in den Bann ziehen. Dann entscheiden wir uns, an diesem Ort längerfristig zu bleiben.
Kurz gesagt: Je länger wir Zeit in einer fremden Welt verbringen, desto intensiver sind unsere emotionalen Bezugspunkte und unser Zugehörigkeitsgefühl. Ab einem gewissen Zeitpunkt X sind wir also Teil der neuen Welt, haben den Kulturschock längst überstanden und uns fest in der neuen Gesellschaft etabliert. Es beginnt, ein zweites Herz in der Brust für die neue Welt zu schlagen.
Wer für dieses Gefühl in Frage kommt – Und wer nicht
Reisende vermuten unter diesem Phänomen zu leiden. Wenn sie sich an mehr als an einem Ort besonders wohlfühlen und stets atemberaubend schöne Fotos und Videos kommunizieren, glauben sie irgendwo zwischen den Welten festzustecken. Allerdings gehen wir bei Reisenden immer von umherstreunenden Abenteurern aus, die stets eilig von Ort zu Ort hasten.
Selten bleiben Sie mal länger irgendwo und verweilen am gleichen Ort. Denn dann wären sie natürlich keine Reisende mehr und verlieren diesen chicen und selbsternannten Titel, der gerne viel Aufmerksamkeit bringt.
Ein Reisender Ein Expat
So gesehen qualifizieren sich sämtliche Reisende und Globetrotter nicht wirklich, um zwischen den Welten feststecken können. Das schaffen sie maximal in der Transitzone eines Flughafens, wenn sie ihren Anschlussflug verpasst haben und nicht das nächste anvisierte Reiseziel verfolgen können.
Was ist ein Expatriat?
Wenn also nicht einmal Reisende, Globetrotter und andere fahrende Völker zwischen den Welten feststecken können, wer kann es dann? So langsam limitiert sich die Auswahl der möglichen Zielgruppe. Aber im Umkehrschluss bedeutet es, dass wir der Sache immer näher kommen.
Warum wird das Wort ‘Expatriat’ falsch definiert?
In der hippen und neumodernen Sprache würden sie Expatriaten genannt werden. Also all jene, die ihr Glück in einem anderen Land gesucht haben und ihr eigenes Heimatland auf gut Glück hinter sich gelassen haben um dort zu leben. Der Duden definiert den Begriff des Expatriaten übrigens völlig falsch:
jemand, der [im Auftrag seiner Firma] längere Zeit im Ausland arbeitet
Duden
Weder hat ein Expatriat irgendwas mit dem Auftrag (s)einer Firma zu tun, noch mit Arbeit generell. Lediglich bei ‘Ausland’ befindet sich der Duden auf der richtigen Spur, was die Definition dieses Wortes anbelangt. Ein Expatriat kann, muss aber niemand sein, der im Ausland arbeiten soll.
Das Wort Expatriat setzt sich aus den beiden Teilen ‘Ex’ (ehemals/aus) und ‘Patria’ (Heimat) zusammen. Wird das Wort Expatriat also korrekt übersetzt und definiert, ergibt sich als Resultat eine Person, die sein eigenes Heimatland verlassen hat. Mehr aber auch nicht. Aus welcher Motivation sie das getan hat, ist bei korrekter Definition irrelevant.
Viel schöner ist daher die Definition des Oxford Dictionary:
a person living in a country that is not their own
Oxford learning dictionary
Kurz und knackig. Inhaltlich dennoch aussagekräftig und richtig. Diese Definition beschränkt sich auf’s Wesentliche und verzichtet auf irgendwelche einschränkende Klammern und Zeitangaben.
Letztlich sind Expats nichts weiter als Arbeitsmigranten aus entwickelteren Ländern, die auf eigene Faust einen dauerhaften Aufenthalt im Zielland anstreben. Damit unterscheidet sich der Begriff deutlich von dem der Einwanderer oder Gastarbeiter. Und natürlich auch von all jenen Priviligierten, die von einer Firma mal für ein paar Järchen mit einem hochdotierten Arbeitsvertrag ausgerüstet ins Ausland geschickt werden.
Auch ‘längere Zeit’ in der obigen Duden-Definition ist theoretisch Käse. Denn wie lange ‘länger’ ist, ist wieder ein individuelles Gefühl und wie oben beschrieben kaum zu beziffern. Bei ‘länger’ würde ich dann den Vergleich ‘als’ vermissen. Also ‘längere Zeit’ als was?
Auf Gut Deutsch würde ein Expatriat als Auswanderer übersetzt werden.

Das klingt aber viel zu altbacken und schließlich hat es auch in der modernen und stark verzweigten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts nur noch wenig mit dem Wandern zu tun. Es braucht meist ein Flugzeug, mindestens aber einen fahrbaren Untersatz um ein anderes Land zu erreichen und damit ‚eine völlig andere Welt‘ kennenzulernen. Das im Wandern kennenzulernen ist ambitioniert, nicht unmöglich und ganz sicher nicht mehr zeitgemäß.
Expats sind also viel mehr als temporäre Reisende, aber dennoch weniger verwurzelt als die lokalen Einheimischen einer ‚fremden Welt‘. Diese schwierig zu definierende Position eines Expatriaten spiegelt sich in der Grundsätzlichkeit seines Tuns wieder, welche ich mit einem Signalwort im ersten Absatz dieses Kapitals zuvor beschrieben habe.
Glück 🍀
Kein Auswanderer auf dieser Welt weiß bevor er sein Heimatland verlässt um den möglichen Erfolg oder Misserfolg seines Vorhabens. Es geschieht alles auf gut Glück mit dem Prinzip Hoffnung ausgestattet und einer Prise Abenteuerlust versehen.
Es gibt keinen minimalen Zeltpunkt, wann man Expatriat ist oder wird
Zum Expatriaten werden wir aber erst dann, in dem wir eben in unserer neuen Welt für mehrere Jahre leben und uns assimilieren konnten. Es ist auch mehr als nur den berühmten Fuß zu fassen. Einen Anker in der neuen Welt zu werfen und dort Wurzeln zu schlagen ist eine viel geeignetere Versinnbildlichung. Sich zu etablieren und aus eigenen Mitteln fest dort bleiben zu wollen und können scheint viel besser zu dem Zusammenhang zu passen.
Doch bis es soweit ist, können viele Monate und Jahre verstreichen. Niemand wird nach ein paar Tagen, Wochen oder Monaten schon behaupten können, es im Zielland des Glücks tatsächlich geschafft zu haben. Vielmehr als ein fest definiertes Ziel ist der dieser Prozess, der zum Expatriaten reifen lässt.

Wer von den beiden ist in Peru und wer in Deutschland geboren?
Wann beginne ich, zwischen zwei Welten zu stecken?
Und innerhalb dieses Prozesses kann genau dieses Gefühl entwickelt werden, das ich anfangs vorgestellt habe. Zwischen zwei Welten zu stecken. Dies geschieht dann meist, wenn der gesamte Prozess des Auswandern von uns selbst in Frage gestellt wird. Meist stellt sich dieses Gefühl aber nicht von selber ein, sondern wird durch Probleme und/oder Herausforderungen ausgelöst.
‚Feeling lost‘ lautet der Ausdruck auf Englisch. Das drückt sich durch folgende Phänomene aus:
- Sich verloren fühlen ohne verloren zu sein.
- Gewisse Dinge aus der alten Welt zu vermissen, aber andererseits jenen Lokalkoloriten der neuen Welt zu schätzen.
- Nicht mehr wirklich in der neuen Welt weiterzuwissen, aber auch in die alte Welt nicht mehr zurückzuwollen.
- Ein Duell der beiden Fragen „Was mache ich eigentlich hier?“ und „Wieso bin ich überhaupt gegangen?“ innerlich zu moderieren.
Ein wahres Dilemma also. Dieses Gefühl, zwei Welten gleichzeitig in sich pulsieren zu spüren ist ein latent quälender Impuls. Auf der einen Seite haben wir uns zwar in der neuen Welt schon etabliert aber noch nicht wirklich von der alten Welt gelöst. Und auf der anderen Seite hat es mit den Ankern werfen und Wurzeln schlagen nicht so recht funktionieren wollen.
Am Ende ist es eine Frage der Agglomeration von Informationen und der vertikalen Perspektive unserer Beurteilung. Je weiter ein Kameraobjektiv reinzoomt, desto unschärfer wird das Resultat. Grenzen scheinen zu verschwimmen. Eine Wolke erinnert uns immer nur dann an Schäfchen oder Zuckerwatte, wenn wir sie aus großer Distanz beobachten. Vom Flugzeug oder Helikopter aus betrachtet verschwimmen die visuellen Informationen der vormals so kraftvoll und konturierten Wolke eher zu einem faden und diffusen Gasgemisch.
Die unbequeme emotionale Transitzone
All jene Expatriaten befinden sich in einer Art Transitzone. Diese bildet exakt die Schnittmenge ab, die sich innerhalb beider Welten auftürmt. Zwischen alter und neuer Welt würde diese Transitzone also grau schimmern, anstatt einen definierten Farbton einzunehmen. Vielleicht ähnlich der Wolke, die von Nahem betrachtet vielleicht gar nicht mehr weiß erstrahlt und stattdessen in grauer Farbe schimmert.

Gefährlich an dieser Transitzone ist, die eigenen Entscheidungen seines Vorhabens zu hinterfragen ohne eine hilfreiche Antwort zu finden. Tatsächlich kann die Transitzone sogar ohne fremde Hilfe zu einer echten emotionalen Abwärtsspirale werden.
Das Wichtigste ist, sich über dieses Expat-Phänomen auszutauschen
Ohne Beistand von offenen Ohren verschlimmert sich dieser Zustand. Besonders problematisch ist, dass Freunde und Verwandte aus der alten Welt hierbei leider nur wenig behilflich sein können. Zu gering deren Erfahrung in solcher Situation.
Viel eher können all jene Expats helfen, die das gleiche Dilemma durchmachen. Je ähnlicher die Kultur des Ziellandes ist, desto besser die Ratschläge. Woher der beratende Expat stammt, ist dabei sogar zweitrangig, da so ziemlich alle im gleichen Boot sitzen. Wichtig ist, in diesem Fall miteinander zu sprechen.

Je länger aber eine Antwort auf die Frage “Was mache ich hier eigentlich?” ausbleibt, desto unsicherer wird ein Expat über sein eigenes Vorhaben werden. Zwischen zwei Welten zu stecken kann also tatsächlich ganz schön unangenehm und paralysierend wirken.
Wie kann ich mich aus der emotionalen Transitzone befreien?
Einen wirklichen Lösungsansatz für dieses Dilemma kann ich allerdings auch nicht bieten. Denn jeder Expatriat schlägt sich mit einer völlig individuellen Problematik auseinander. Eine goldene Formel nach Schema F habe ich selber nicht entwickeln oder auffinden können.
Das Wichtigste ist allerdings meiner Meinung nach, die eigene Perspektive wertzuschätzen und niemals den Mut und die Geduld zu verlieren. Auch wenn das leichter gesagt als getan ist, so haben mir persönlich gerade diese beiden Punkte immer am meisten Probleme bereitet.
Immer die eigene Perspektive wertschätzen – Die alte Welt ist auch nicht frei von Problemen
Die eigene Perspektive kann auch in den Momenten wertgeschätzt werden, wenn sich ein Expatriat verloren fühlt. Immerhin haben es alle Expats durch den langfristigen Eintritt in die andere Welt viel weiter geschafft, als all jene, die daheim in der alten Welt daheimgeblieben sind.
Natürlich denken wir meistens an die heimatliche alte Welt zurück und verbinden damit eine viel einfachere und unkompliziertere Zeit im Leben. Viel eher erinnern wir und lieber an die schönen Momente und blenden schwierige Zeiten zuvor aus. Wirklich frei von Problemen war es aber auch in der alten Heimat nicht. Und spielend leicht zurückzukehren und sich wieder zu re-integrieren ist es auch nicht.

Und all die gelernten interkulturellen Kompetenzen, fremde Sprachen und innovative Lösungsmethodiken sind wertvolle Fertigkeiten, die keinem Expat mehr genommen werden können. Sich also in solch einer Lage verloren zu fühlen, ist nahezu ein Luxus, den die Bewohner der alten Welt fast neiden.
Niemals Mut und Geduld verlieren
Natürlich spielt auch der Mut eine wichtige Rolle. Wie Wind in den Segeln hat er einen Expatriat überhaupt erst so weit bringen können. Bestmöglich sollte er also niemals verloren werden, aber sich auch immer an den ursprünglichen Mut zurückerinnert werden. So viel Mut beweisen nur wenige Menschen.
Mit dem Mut geht auch die Geduld einher. Vorschnelle Aktionen und Entscheidungen können in dieser grauen und nebligen Transitzone das Schiff in die völlig falsche Richtung navigieren. Wer nur auf Sicht fährt, sollte nicht hastig das Steuerrad rumreißen um eine Entscheidung herbeizuzwingen.
Meist reicht es, vorsichtig auf Kurs zu bleiben, bis der trübe Nebel durchfahren ist. Geduld ist eine Tugend, die auch ich schmerzvoll lernen musste. Zwar habe ich immer eine Havarie und Schiffsbrüchigkeit umsegeln können. Ab und an hat sich auch mein Schiff im Kreise gedreht, bevor ich wieder auf Kurs war. Mut und Geduld können also in der richtigen Dosierung besser als jeder Kompass auf hoher See sein.
Warum habe ich überhaupt diesen Artikel geschrieben?
Und so komisch das auch klingen mag, aber auch ich fühle mich gerade, als würde ich zwischen den Welten stecken während ich diesen Artikel verfasse. Dieses seltene Gefühl schleicht sich immer dann ein, wenn es von der einen in die andere Welt geht. Und während ich diese Zeilen niedertippe, befinde ich mich gerade in einem Flugzeug über dem Atlantik.
Also irgendwo im Nirgendwo. Zwischen den Ländern. Zwischen den Kontinenten. Zwischen den Welten. Das gute an diesen langen Flügen während der Corona-Zeit ist, dass die Flugzeuge gähnend leer sind und somit fast niemand meine Konzentration stören konnte.

Ich war also in der richtigen Stimmung und konnte den Artikel rasend schnell verfassen.
Nun setzt dieses sehr seltene aber explizite Gefühl des Zwischen-den-Welten-stecken auch viele positive Emotionen frei. Ich freue mich auf all die tollen Menschen aus der alten Welt mit all den gepflegten Konversationen und der Wiedersehensfreude. Auf all die kulinarischen Köstlichkeiten der alten Welt, die nur importiert und überteuert in der neuen Welt zu haben waren. Und natürlich auf den mittelfristigen Lockruf der neuen Welt, wenn mal wieder das Fernweh plagt.

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