Wie viel wiegt ein in Erfüllung gegangener Traum?

German, Phil O' Soph
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Ein anderer Traum, der sich glücklicherweise erfüllt hat

Ich habe es bereits kurz in der vorigen Geschichte angerissen. Während meines Auslandsemesters meines Bachelorstudium habe ich mich unsterblich in Südamerika verliebt. Diese emotionale Verbindung zu einem gesamten (Sub-)Kontinent klingt natürlich reißerisch und hochstilisiert. Insbesondere aus dem Grund, dass ich gar nicht alle Länder dieses Kontinents bereisen durfte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Das erste Halbjahr in 2014 war wahrscheinlich bisher das stilprägendste in meinem gesamten Leben. Zum ersten Mal außerhalb von Europa, zum ersten Mal auf eigene Faust für sich selbst verantwortlich sein, zum ersten Mal aus dem Elternhaus ausziehen. Und das waren nur die drastischsten Beispiele. Tatsächlich gab es noch viele weitere Dinge, die ich zum allerersten Mal erleben durfte.

Um Missverständnissen beim Thema erstes Mal vorzubeugen, möchte ich nun die Aufmerksamkeit des Lesers auf andere Dinge lenken. Nämlich jene außergewöhnlichen Dinge, die in Südamerika auf den gemeinen Tölpel wie mich warteten und das Leben in jungen Jahren lebenswert machen.



Da wäre einerseits die Mentalität, die so vielseitig und vielschichtig ist, wie ich sie mir niemals hätte vorstellen konnte. Oder die kräftigsten, würzigsten und aromatischsten Speisen, die jemals um die Gunst meines zunächst skeptischen aber dann Freude tanzenden Gaumens warben. Die atemberaubende Natur und wunderschöne Ausflugsziele, die ich bereisen durfte. Eine abwechslungsreiche und expressionistische Kultur mit viel Musik, Tanz, Kunstwerken und vor allem pausenloser Kommunikation, die gerne in Europa als schnelles Geschnatter missverstanden wird. Letztendlich aber auch die zahlreichen Kontakte und Freundschaften zu vielen einzigartigen und facettenreichen Charakteren, die ich knüpfen durfte und teilweise noch bis heute andauern. Die schönsten und attraktivsten Frauen, die ich bis zu diesem Zeitpunkt bestaunen durfte. Vor allem aber dieses einmalige Gefühl der Freiheit einfach alles tun und lassen zu können in so ziemlich allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, die wir aus dem überregulierten und europäischen Alltag gar nicht kennen können.



Nun hat allerdings jede selbst so außergewöhnliche und endlos scheinende Geschichte einmal ein Ende, so schön sie auch gewesen sein mag. In meinem Fall war das natürlich das Ende des Auslandssemesters im sechsten Semester meines Bachelorstudiengang im Jahre 2014 und die darauffolgende Rückkehr in den tristen Studentenalltag meines damaligen Lebens. Nennen wir es mal Culture Shock Reverse.

Vielleicht ist aber eines meiner größten Probleme, dass ich mich einfach nicht mit gewissen unumstößlichen Dingen so leicht abfinden möchte und sie akzeptieren kann.



Insbesondere dann nicht, wenn eine wahrlich großartige Zeit sich dem Ende neigt. Vielleicht ist es eine psychologische Sucht ohne echte Abhängigkeit. Denn ich will dann immer mehr von diesen Momenten und Erlebnissen verspüren. Allerdings natürlich vorausschauend wissend, dass sich natürlich niemals der selbe Moment wiederholen lässt. Aber vielleicht ähnlich oder gar besser.

Es wuchs also aus diesem unvergesslichen Auslandssemester im Jahre 2014 der Traum heran, nach Lateinamerika zurückzukehren. Natürlich nicht mehr als Student, sondern als erwachsener und gereifter Mann, der auf diesem aufregenden Kontinent leben und arbeiten möchte.



Nun suchte ich mein Masterstudium natürlich nach meinen Interessen und Talenten aus. “International Marketing” hatte ich bereits in den Niederlanden studiert und wählte dann ganz gezielt “Innovation and Marketing Tourism” in Spanien aus. Meine Motivation für das Studium war stets mit den zu erwerbenden Kenntnissen irgendwann mal nachhaltigen Tourismus in Südamerika zu entwickeln, fördern, vermarkten, verkaufen, etc. Völlig egal in welchem Land dort, aber irgendetwas halb abstraktes und halb konkretes in diese Richtung.

Wie ich bereits im vorigen Traum schrieb, bot sich die einmalige Gelegenheit, nach Paraguay zu gehen. Dort war ich an einem Projekt des Ministerium für Tourismus beteiligt, bei der es um die strategische Entwicklung eines Tourismusplan auf nationaler Basis ging. Stell Dir also vor, dass bis zum Jahr 2017 in Paraguay gar keinen solchen strategischen Entwicklungsplan gab. Dann kannst Du Dir auch ungefähr vorstellen, wie unglaublich weit Paraguay in der Entwicklung zurück liegt und wie stiefmütterlich der Tourismus in diesem Land behandelt wird.



Nachdem ich in Paraguay meine Masterarbeit und mein Masterstudium beendet hatte, bestand wie bereits angesprochen leider keine Möglichkeit, dass ich danach noch legal im Tourismusministerium bleiben und arbeiten konnte. Aber so leicht sich mit etwas abfinden, kann ich halt wie gesagt leider nicht. Ich stand vor der Entscheidung, wieder nach Europa zurückzukehren und oder es in einem anderen Land zu versuchen.

3 äußerst kräftezehrende Monate in Ecuador

Und genau dafür habe ich mich dann schließlich entschieden. Nach der heiter bis wolkigen Zeit in Paraguay nicht gleich wieder nach Europa zu flüchten. Sondern es in einem anderen Land zu versuchen. Ich fand einen Job in Quito/Ecuador in einem völlig normalen Reisebüro, das mir sein Vertrauen schenkte. Mit einem gefühlten monatlichen Hungerlohn äußerst miserabel bezahlt, aber was tut man nicht alles für seine Träume. Leider sind das dann tatsächlich mehr oder minder die durchschnittlichen Verdienste auf diesem Kontinent, wenn man gerade von der Uni kommt.



Nun reiste ich mit einem Touristenvisum im Oktober 2017 ein. Denn der Plan war, sich in der Hauptstadt Quito gut einzuleben und dann für ein Arbeitsvisum zu bewerben. Das ist dann aber aus drei verschiedenen Gründen nie geschehen.

Der erste Grund war, dass ich mich während meiner ersten Inspektion im tiefsten ecuadorianischen Dschungel mit einem fiesen Bakterium infiziert hatte, das sich in meinem Körper wahrscheinlich während einer morgendlichen Schwimmeinheit per Tröpfcheninfektion einnistete.


Indigene Bevölkerung im Cuyabeno Nationalpark in Ecuador


In meinem gesamten Leben war ich selten ernsthaft krank, aber das Bakterium hat mich dann doch extrem ausgezehrt, sehr viel Kraft gekostet und ca. 7 Kilo meines Körpers in knapp 10 Wochen aufgefressen. Zumindest war das das Gewicht, das zwischenzeitlich verloren hatte. Heutzutage erreiche ich selbiges durch disziplinäres Intervallfasten und viel Sport, aber das ist eine andere Geschichte.


Krank in Ecuador
Schlimmer als die eigene Krankheit ist es, wenn alle anderen Spaß haben und feiern 🥳

Wo wir gerade beim Thema Disziplin sind: Ich habe den Job dennoch eisern bis zum Ende meines Touristenvisums durchgezogen. Die restlichen 10 – 11 Wochen blieb das Bakterium leider unentdeckt von vielen ecuadorianischen Ärzten, die gerne kassieren aber selten und wenig leisten.

In Quito habe ich ca. 450 $ und damit insgesamt mehr als einen halben Monatslohn für die schlechte medizinische Versorgung in Ecuador ausgegeben. Letztlich konnte ich in der besten Klinik des Landes mit einer hochdosierten Penicillinspritze in den Allerwertesten geheilt werden, die das niederträchtige Bakterium effektiv abtötete. Toll. Auf diese Lösung wäre ich auch als medizinischer Laie in meinem 0. Medizinsemester von alleine gekommen.



Der zweite Grund waren die bürokratischen Hürden mit dem Arbeitsvisum. Die Ecuadorianer sind schlau und wollen nur hochqualifiziertes Fachpersonal einwandern lassen und in ihr Land integrieren. Das war ich zwar mit meinem absolvierten Masterstudium, nur fehlten mir die wichtigen Dokumente meiner Universität.

Es wurden natürlich Dokumente in spanischer Sprache für den Immigrationsprozess verlangt. Ein großer Vorteil also, wenn die spanische Universität diese Dokumente auch in Spanisch ausstellen kann. Zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis ist die UCAM (Universidad Caótica San Antonio de Murcia) der wahrscheinlich unorganisierteste Sauhaufen der ganzen iberischen Halbinsel und brauchte satte 9 Monate und drei unglaublich peinliche und fehlgeschlagene Versuche, um einen internen dokumentarischen Wisch korrekt auszustellen und an meine Heimatadresse nach Deutschland zu versenden.


Kampf gegen UCAM
Wie es sich als Student oder Absolvent der UCAM anfühlt, seine offiziellen Dokumente zu erhalten

Das hat dann natürlich zeitlich und chronologisch meine Pläne mit dem ecuadorianischen Arbeitsvisum durchkreuzt. Als lustigen Zusatzfakt kann ich noch erwähnen, dass ich bis zum heutigen Tag auch 2,5 Jahre nach meinem absolviertem Studium auf meinen offiziellen Titel warte. Der spanische König muss den offiziellen Titel eines jeden Absolventen einer spanischen Universität hochoffiziell unterzeichnen. Dann muss das ganze durch das Bildungsministerium durchprozessiert werden, wird an die Universität gesendet und von der Universität dann an mich weitergeleitet. Tjoah, das dauert bei all der royalen und bürokratischen Dekadenz dann schon mal gerne mehr als zwei Jährchen. So sind’s halt, die Spanier.

Wenn Du Dir also immer den lateinamerikanischen Kontinent und seine Systeme als völlig chaotisch, unzuverlässig und unprofessionell vorgestellt hast, so mag ich Dir beileibe auch aus eigener Erfahrung nicht widersprechen können. Zumindest die irrsinnigen Zustände und Prozesse in den spanischen Behörden konkurrieren eifrig um die schlimmste und ineffizienteste Bürokratie weltweit. Und ich durfte gleich beide Phänomene in vollster Pracht genüsslich und exzessiv auskosten.



Der dritte und letzte Grund war dann aber auch der Job selbst, der einfach nicht das richtige für mich war. Als erfolgshungriger und ambitionierter Masterabsolvent war ich mit den täglichen langweiligen Aufgaben in diesem Reisebüro aber schlichtweg unterfordert. Aus diesem Grund und für diesen Job hätte sich letztlich ein Arbeitsvisum gar nicht erst gelohnt. Perlen vor die Säue.

Diese drei essenziellen und entscheidenden Dinge – Gesundheit, Bürokratie und ein lahmer Job – haben mich letztlich dazu bewogen, Ecuador den Rücken in Richtung Peru zu kehren. Aber natürlich war nicht alles schlecht. Ich habe auch dort wirklich tolle Menschen kennen gelernt und möchte die Zeit nicht missen. Denn selbst diese kurzen 3 Monate waren mehr als prägend für mich.


  • Felice Ecuador
  • Gabriela Helstone
  • Cuyabeno National Park in Ecuador
  • Carolina Peñafiel Rea
  • Donuts in Quito
  • Gente de Bungalow, Plaza Foch en Quito
  • Drunk DJ from Bungalow in Quito
  • Amigo de Quito
  • Quito, Ecuador
  • Israel Brito, cantante de Ecuador
  • Casa Oriente in Quito

Einen der glücklichsten Momente meines gesamten Lebens durfte ich in Nanegal erleben:


Angry Birds – Wenn Kolibris kämpfen

Wer von euch schon Mal Kolibris gesehen hat, der weiß um das wunderschöne und einmalige Gefühl. Aber diese sonderbare Situation? Futterneid unter Kolibris? Absolut unbezahlbar!

Leider war die Zeit in Ecuador wirklich viel zu kurz…

Lima – der zweite Versuch

Nun also kam es zum zweiten Versuch in Lima. Und dem dritten Land in Südamerika hintereinander. Diesmal allerdings nicht als partywütiger Student, sondern um einen Job dort zu finden. Ich hoffte natürlich auf den kleinen Vorteil, dass ich nach 4 Jahren noch immer den einen oder anderen Kontakt in der peruanischen Hauptstadt hatte.


  • Callao Monumental in Lima
  • Ceviche
  • Lima, Peru
  • Bar de Nico, Barranco
  • Lima, Peru
  • La Chata Giuliana Matos
  • Ayahuasca Bar
  • Surprise Party
  • After Party in Lima
  • Lima

Ziemlich ausgemergelt vom gemeingefährlichen ecuadorianischen Dschungel-Bakterium ließ ich es erst einmal locker angehen. Der Unterschied von Ecuador zu Peru ist ungefähr wie von Deutschland zu den Niederlanden. Oder von Spanien zu Portugal. Sehr ähnlich, aber doch total verschieden. Mit dem großen Bonus, dass die beiden Nachbarländer in Südamerika sogar die gleiche Sprache sprechen.


Der chaotischste und atemberaubenste Markt in Lima – Gamarra

Das Leben eines Traumjägers ist beschwerlich, aber bringt viele Belohnungen mit sich. So bin ich wieder durch viele Provinzen gereist, habe sehr viel Spanisch gelernt und durfte mich an der offiziell besten Gastronomie und den besten Speisen weltweit erfreuen. Zudem teilte ich eine sichere Unterkunft mit einer jungen Dame, die ich bereits vier Jahre zuvor kennen lernte. Susan ist bis heute eine meiner besten Freundin geblieben, trotz all der räumlichen Entfernung.


Susan
Das beste Foto mit Susan. Ihr erstes Mal im Leben Schnee gesehen und angefühlt. Priceless!

Susan hat einen tollen und unverwechselbaren Charakter. Ich habe ihr bereits auf diesem Blog einmal einen Artikel gewidmet. Und ihrem adipösen Kater Lugh, den ich bis heute zu einem meiner besten Freunde zählen würde. Auch Lugh habe ich einen Artikel und sogar einen Film über sein zweifelhaftes Missverhalten gewidmet.


Der echte Garfield-Film

Aber all diese tolle Zeit fühlte sich dennoch unvollständig an. Es ist wahrscheinlich das Makel eines pflichtbewussten Deutschen, dass ihm ohne Arbeit gehörig etwas im Leben fehlt. Leider spreche ich mich davon nicht frei. Auch all die im Laufe der Jahre angeeignete lateinamerikanische Gelassenheit kann nicht verdrängen, was zuvor bereits da war. Was von Kindesbeinen an gelernt wurde, kann auch der verträumte Kindskopf mit seinen abstrakten Vorstellungen rund um den T2 von VW oder einem Leben in Südamerika nicht ersetzen.


  • Sushi en Lima
  • Chica venezolana en Lima
  • Club Germania in Lima during the World Cup 2018
  • Lima, peru
  • Peruanos en Lima
  • La Noche de Barranco
  • Colorful drinks in Lima
  • Pozuzo
  • Playa Herradura in Lima
  • Rainbow Mountain in Peru
  • People from San Martin de Porres

“Arbeit ist das halbe Leben” wie meine Großmutter immer sagte. Oder war es Ordnung? Eigentlich egal: Denn wenn aber beides im Leben fehlt, dann ist es vielleicht doch besser, den Schlussstrich zu ziehen und es anderswo zu versuchen. Leider habe ich es dort nach knapp 8 Monaten nicht geschafft, einen guten Job zu finden, der meinen Qualifikationen entsprach.

Letztlich muss ich aber in meiner Retrospektive gestehen, dass ich vielleicht zu lange in Peru geblieben bin. Es war schwer, sich dort aus meinem angenehmen Lebensalltag zu lösen und wieder ein neues Land anzusteuern. Viel zu gerne war ich in Lima und das Land Peru ist für mich zu 120% auf ewig mit vielen wundersamen Erlebnissen geschmückt und versehen.


  • La Noche de Barranco
  • Helmut Egg de Pozuzo
  • Gasthof Tiroler Adler in Pozuzo
  • Ein Ausflug in Peru
  • Girls of Lima
  • Food market in Cuzco
  • Restaurant in Puno
  • Lima, peru
  • German Shepard kiss
  • Dimitis Soflos
  • Ceviche

Allerdings erhielt mein Leben dann mal wieder eine dieser unvorhergesehenen Wendungen und ich eine dieser einmaligen Möglichkeiten. Und wenn Du einen verhältnismäßig überdurchschnittliches Jobangebot auf einer Karibikinsel angeboten bekommst, dann solltest Du es verdammt nochmal nicht ausschlagen!

“Der karibische Traum” in der Dominikanischen Republik

Was dort in Anführungszeichen steht, will ich einfach nur abgegrenzt von meinen eigenen beiden Träumen sehen. Die Karibik war niemals mein Traum. Viele Menschen haben diesen Traum, einmal in der Karibik Urlaub zu machen. Ich konnte dort sogar dort leben und arbeiten. Zwar war es nicht “dort, wo anderen Urlaub machen” und ich lag leider auch nicht mit dem Laptop und einem Kokosnuss-Cocktail in einer Hängematte während meiner Arbeitszeit.

Wahrscheinlich fußt dieser karibische Traum von vielen Menschen auf den abstrakten Vorstellungen von kilometerlangen und palmenbesäumten Stränden mit azurblauem Wasser und Sonnenschein den ganzen Tag. Grundsätzlich liegen die Menschen aber damit gar nicht so verkehrt:



Die Dominikanische Republik ist ein Paradies sondergleichen. Zumeist gilt das aber nur für jene Touristen, die nicht allzu viele Fragen während ihres Urlaubs stellen wollen und keine neugierigen Blicke hinter die Kulissen eines perfekt ausstaffierten Urlaubsziels werfen wollen.



Für alle anderen entpuppt sich der karibische Alltag dann schon mal schnell laut, chaotisch und schmutzig. Das kann ganz schön enttäuschend wirken und ernüchternd sein. Insbesondere dann, wenn sich sich die älteste Stadt auf dem amerikanischen Kontinent wie ein einziger desorganisierter Sündenpfuhl herausstellt, in dem sich die Bewohner nun wirklich um gar nichts kümmern. Nicht mal um einander.

Die perfekte karibische Urlaubskulisse wirkt insbesondere in der dominikanischen Hauptstadt Santo Domingo als eine Art deplatzierte und schillernde Attrappe, von der schon leicht die Farbe abbröckelt.


Müllproblem in Santo Domingo
“Keinen Müll wegwerfen”

Und genau hier habe ich dann für circa 1,5 Jahre gewohnt. Mit dem karibischen Traum hat das ungefähr so viel zu tun wie der tägliche Verkehr in Santo Domingo mit der deutschen Straßenverkehrsordnung. Ich habe mal einen kleinen Artikel verfasst, der Santo Domingo aus der Sicht eines Auswanderers kritisch beäugt und alle Vor- und Nachteile eines Lebens dort abwägt. Auf jeden Fall sehr lesens- und empfehlenswert.



Für mich war es aber am Wichtigsten, mich endlich beruflich in einer professionellen Firma zu etablieren und endlich mein großes Potenzial auszuschöpfen, das tief in mir schlummert. Was es zu diesem Zwecke braucht, ist ein professioneller Arbeitgeber mit gut geführtem Management und ambitionierten Zielen. Nachhaltigen Tourismus in Südamerika entwickeln, fördern, vermarkten und verkaufen zu können war die Motivation für mein Masterstudium. Das lässt sich von Südamerika ebenfalls auf die Karibik adaptieren.

Überraschenderweise stieß ich auf ein deutschsprachiges Unternehmen, bei dem ich die Rolle als Marketing- und Produktmanager für ein Jahr lang bekleiden durfte. Leider hat sich das Unterfangen als die gleiche schillernde Fassade entpuppt, wie das zuvor genannte Beispiel und die Wege haben sich wieder getrennt.



In 2019 gab es einen Rückgang des Tourismus durch einige selbstverschuldete Todesfälle von US-Bürgern in Punta Cana, die die dominikanische Wirtschaft nachhaltig geschwächt haben. Die Dominikanische Republik hängt wirtschaftlich am Tropf der Vereinigten Staaten und wenn die USA Schnupfen haben, dann wird die Dominikanische Republik krank. Schließlich haben die US-Medien des wichtigsten Absatzmarktes eine wahre Hysterie innerhalb der US-Amerikanischen Bevölkerung ausgelöst und viele Stornierungen bewirkt. Tausende Stellen im Tourismus der Dominikanischen Republik und in den angrenzenden Industrien wurden gestrichen.

Auch ich war einer der Glücklichen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wer zuletzt kommt, geht zuerst. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz, das auch für mich galt. Und dann kam ohnehin das Coronavirus und hat einen weltweiten Stillstand verursacht. Da war es dann nur noch eine Frage der Zeit, bis der Tourismus auf 0 zurückgefahren wurde und so ziemlich alle in dieser Branche ihre Jobs verloren haben.


  • @Playa Los Patos (Dominican Republic)
  • Cola de Pato with Alejate con Ale
  • yo estoy en dudu
  • Tubagua in the DR
  • Tubagua Eco Lodge with Tim Hall
  • on the way to God's swimming pool in Tubagua
  • Museo de las Casas Reales in Santo Domingo
  • Bath tube at Paraíso Caño Hondo

Es hätte also wesentlich schlimmer kommen können. Die Dominikanische Republik ist ein wunderschönes Urlaubsziel. Egal, ob Du Dich in den All-Inclusive-Resorts in Punta Cana vollfressen möchtest und Dir am Strand einen Sonnenbrand holst. Oder aber die viel spannenderen Reiseziele für den Individualtouristen während einer Rundreise mit dem Auto oder als Rucksacktourist ansteuern möchtest. Die Dominikanische Republik hat viel mehr als die typisch karibischen Strände zu bieten. Ich habe mal einen kleinen und informativen Artikel hierzu verfasst, der Dich bei der Wahl des nächsten Urlaubsziels eventuell inspirieren wird.

Ich hatte jedenfalls immer meinen Spaß, als es raus aus dem vermüllten und lärmenden Santo Domingo und rein in die authentische DomRep ging. Insbesondere eine Reise war repräsentativ für ein ziemlich cooles Wochenende auf der Halbinsel Samaná.


  • Samaná Ocean View Eco Lodge
  • b/w photo
  • Cola de Pato with Alejate con Ale
  • #MaleconSD
  • Caja China República Dominicana
  • Rastafari in Santo Domingo
  • Santo Domingo
  • With the wide receiver Chris Conley in the Dominican Republic

Diese Zeiten außerhalb der Arbeit und der dominikanischen Hauptstadt werde ich niemals vergessen, ebenso die wenigen guten Kontakte aus dieser Zeit. Vielleicht trennt sich bei zunehmendem Alter die Spreu eher vom Weizen und wenige gute Kontakte selektieren sich wie von selbst von den vielen anderen neuen Gesichtern.

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